Der Allerheiligenstriezel ist wohl jedem von uns bekannt und ein gern gesehenes und gegessenes Gebäckstück am 1. November. Als typischer Butterzopf, mit Nussfüllung, außergewöhnlich mit Ingwer und Zimt oder in Form von süßen Mini-Brioche-Striezeln, für jeden von uns gibt’s mittlerweile schon die perfekte Variante.
Doch wisst ihr eigentlich etwas über den Hintergrund des Allerheiligenstriezels?
Der Mythos
Die Tradition des Allerheiligenstriezels geht bis auf das alte Ägypten zurück. Damals war es ein Brauch, dass die Witwe, gemeinsam mit ihren Dienerinnen, bei lebendigem Leibe mit ihrem bereits verstorbenen Ehemann auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Hört sich nicht gerade nach einer schönen Tradition an, oder?? Doch diese Tat wurde den Menschen mit der Zeit zu „blutig“. Daher schnitt man beim Todesfall des Ehemannes der Witwe das zum Zopf geflochtene Haar ab, und verbrannte dies gemeinsam mit dem Ehemann. Später wurde dieser Zopf in ein Hefegebäck umgewandelt, welches als Sinnbild für den Zopf der Witwe stehen sollte.
Diese Sitte ging von den Ägyptern zu den Griechen über, dann zu den Römern und schlussendlich zu den Germanen. Viele Völker sehen das Flechten eines Zopfes auch als Handlung, die vor schädlichen und dämonischen Einflüssen schützen soll. Das Essen eben dieses Gebäcks sollte dann Glück, Fruchtbarkeit und Kraft bringen. Im Laufe der Jahre wurde der einfache Zopf dann von einem wahren Flechtwerk – zuerst mit 2 Strängen, dann mit 3 Strängen bis hin zu einem wahren Meisterwerk – abgelöst.
© Fischer
Bräuche innerhalb der Regionen
In ganz Österreich gab (oder gibt es vielleicht auch noch) den Brauch, dass die Patentante ihrem Patenkind zu Allerheiligen einen Striezel backt, welcher diesem Glück bringen soll. Oft wurden in diesen Striezel auch Silbermünzen mit eingebacken.
In Burgenland spielt der Allerheiligenstriezel als Liebesgabe eine besondere Rolle. Der Striezel wurde am Tag zuvor von dem Jungen gekauft und zu Allerheiligen dem Mädchen seiner Wahl überreicht. Dieser Striezel ist auch bekannt als „Verehrerstriezel“.
In der Steiermark ist genau das Gegenteil der Fall – hier liegt die Gabe beim Mädchen. Dieses lässt den Jungen ihrer Wahl von ihrem Zopf kosten. Hat der Junge ein ordentliches Stück vom Zopf gegessen, wird dies als Zustimmung und Erwiderung der Liebeserklärung aufgefasst.
Wie ihr seht ist der Allerheiligenstriezel nicht einfach nur ein Gebäck, welches zu Allerheiligen und Allerseelen genascht wird, sondern besitzt eine langwierige Tradition und geht bis ins alte Ägypten zurück.
Nun genug von der Theorie 🙂 Falls Ihr noch auf der Suche nach einem leckeren Rezept für Euren Allerheiligenstriezel seid, habe ich ein paar meiner Köstlichkeiten für Euch zusammengefasst. Es ist bestimmt das richtige Rezept für Euch dabei 🙂
Ich wünsche Euch allen einen schönen 1. November und Viel Spaß und gutes Gelingen beim Nachbacken meiner Kreationen! Ich freue mich immer über Eure Kommentare und Bilder der nachgebackenen Werke!!
Ich werde meine Lieben morgen mit einem normalen, veganen Hefezopf, den ich heute schon gebacken habe (siehe obiges Bild und Beitragsbild) und einem mit einer Pistazien-Zimt-Füllung überraschen!
xoxo
Corinna